Von dem Gras und Pfefferminzkraut
Ich habe den Geschmack von Pfefferminzkraut
Auf meiner Zunge und Geruch vom Grase
Ich liege in den Brennesseln zum Spaße
Und wälz mich auf Fetzen meiner rohen Haut.
Ich hab das Schilf vom kleinen Fluß zerkaut.
Und mit den dicken Steinen Unzucht getrieben.
Als ich keine Haut mehr hatte von dem Lieben
Habe ich den kleinen Himmel angeschaut.
Ich kenne dieses Gras in meinem Hosensack
Von Jugend auf. Und als es noch klein war.
Es kratzte mir die Haut oft im Genack
Und wuchs viel schneller als mein eigen Haar.
Ich sah es Unzucht treiben schon im Kindesalter
(Es war ein wunderbarer schwarzer Falter.)
Wir standen gut zusammen jedenfalls.
Es liebte bang und lang nur meinen Hals.
Bertolt Brecht 1920